Jörg Teuchert dürfte jedem Sportmotorradfahrer ein Begriff sein. Der sympathische Franke war schließlich nicht nur mehrfacher deutscher Meister in den unterschiedlichsten Kategorien, sondern bislang auch der einzige Deutsche Supersport-Weltmeister.
Aus Hersbruck stammend fuhr der leidenschaftliche Fahrrad- und Mountainbike-Fahrer 1986 sein erstes Enduro Rennen. Einer der größten Erfolge seiner anfänglichen Offroad-Karriere dürften wohl die Pokalsiege in den Klassen bis 80ccm und 125ccm und die Bronzemedaille bei den Six-Days in Schweden 1990 gewesen sein.
Über die Enduro- und Rallye-DM ging es für Teuchert 1994 auf die Straße und in den Yamaha Cup. Dort konnte er auf Anhieb den Vize-Titel einfahren, der Wechsel in die IDM Supersport war der logische Schritt. Als Teuchert dort dann 1997 und 1998 die Krone erringen konnte, ging es für den Hersbrucker ab in die Supersport-Weltmeisterschaft.
In der World Supersport feierte Teuchert ebenfalls ein sagenhaftes Debüt. Im Team von Yamaha Motor Deutschland holte er im ersten Jahr zwei Siege (Albacete, Zeltweg), einen dritten Platz (Kyalami) und eine Pole Position (Nürburgring). Gesamtrang 4 war das Resultat.
Das Jahr 2000 sollte das Highlight in der Karriere Teucherts werden - mit allen Höhen und Tiefen. Eine weitere Pole Position (Valencia) kam hinzu, dazu noch sechs weitere Podeste. In Hockenheim und Sugo/Japan konnte er gewinnen, in Brands Hatch und Valencia gab es zweite und in Misano sowie in Donington gab es dritte Plätze. In fünf von elf Rennen fuhr er die schnellste Rennrunde.
Doch der WM-Titel stand auf wackeligen Beinen. Beim drittletzten Lauf der Saison im niederländischen Assen wurde Teuchert der dritte Rang aberkannt und er disqualifiziert. Als nächstes folgte das Heimrennen im Motopark Oschersleben. In der letzten Runde passierte dann das Desaster: In der vorletzten Kurve attackierte ihn sein Teamkollege und Landsmann Christian Kellner - rutsche weg und beide lagen im Kies. Der Traum vom Titel schien ausgeträumt. Stephane Chambon aus Frankreich erbte den Sieg, Teuchert rutschte auf den dritten Gesamtrang ab - und reiste mit 17 Punkten Rückstand zum Finale nach Brands Hatch.
Doch dort sollte alles für Teuchert laufen. WM-Leader Chambon musste nach nur sieben Runden mit einem technischen Defekt aufgeben, Christian Kellner betrieb "Wiedergutmachung" für den Fauxpas von Oschersleben, als er Paolo Casoli überholte. Teuchert holte den WM-Titel mit drei Punkten Vorsprung.
2001 fügte der Franke noch zwei weitere Siege in Brands Hatch und Misano, sowie einen zweiten Platz in Sugo und einen Dritten in Donnington zu seiner WM-Statistik hinzu. Am Ende holte er Gesamtrang drei - nur 14 Punkte hinter Weltmeister Andrew Pitt und deren zwei hinter Paolo Casoli.
Teuchert fuhr noch 2002 und 2003 in der Supersport-Weltmeisterschaft, konnte aber keine Podeste mehr erringen. 2004 kehrte er in die IDM zurück und ging dort in der Superbike-Klasse an den Start. Von 2004 bis 2011 holte er auf MV Agusta und Yamaha 22 Laufsiege und die Meistertitel 2006 und 2009.
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